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Vor 700 Jahren starb die selige Christina von Stommeln

(Wikipedia) Christus überreicht Christina einen Ring

Mystikerin, Selige und Mysterium: Christina von Stommeln war eine merkwürdige Person, mit ihren religiösen Entrückungen, ihren Visionen von Christus, von Teufeln und Dämonen, ihren Wundmalen Christi. Vor 700 Jahren starb die fromme Begine. Kardinal Meisner feiert ihr zu Ehren am Sonntag in Stommeln eine Festmesse.

In Stommeln bei Köln geboren

Parallelen zur Therese Neumann von Konnersreuth liegen nahe, wenn man das Leben der Christina betrachtet. 1242 als Tochter wohlhabender, später verarmter Bauern in Stommeln bei Köln geboren, ist das Mädchen schon früh vergeistigt. Mit 13 Jahren stiehlt die sich über Nacht davon, um in Köln das Leben der Beginen zu leben - also einer damals noch neuen klosterähnlichen Wohn- und Gebetsgemeinschaft frommer Frauen irgendwo im kirchenrechtlichen Niemandsland zwischen Ordensfrauen und Laien.

Doch selbst dort nimmt man Anstoß an Christinas religiösen Trancezuständen, Leiden und Ekstasen und schickt sie 1258 nach Stommeln zurück - wo sie für den Rest ihres Lebens an verschiedenen Wohnorten ihren Ruf der Merkwürdig- und Heiligmäßigkeit zugleich untermauert. Selbst aus dem Ausland kommen Menschen, um mit ihr zu sprechen oder ihr zu begegnen. Einer, Petrus von Dacien, ein gelehrter Dominikaner, nimmt eine über zwei Jahrzehnte dauernde Brieffreundschaft mit ihr auf, in der es immer um die mystische Begegnung mit Christus geht.

Mit dem Tod des Petrus von Dacien um 1288/89 bricht auch die Überlieferung über das weitere Leben der Christina ab. Nur so viel: Sie starb erst 24 Jahre später, am 6. November 1312, im hohen Alter von 70 Jahren in Stommeln - wenige Monate, nachdem das Konzil von Vienne das florierende Beginentum als potenziell ketzerisch untersagt hatte. Dem Konzil lagen Klagen verschiedener Bischöfe über umherziehende, schwärmerisch-radikale Gruppen frommer Frauen vor; und auch die Hinrichtung der wortmächtigen Begine Margareta Porete als Ketzerin 1310 in Paris wird zum Verdikt beigetragen haben.

Festjahr in Jülich

Fast ihr ganzes Leben lang hatte Christina in Stommeln gelebt. Doch durch die Zeitläufte gelangten ihre Gebeine durch Verlegung eines adligen Stiftes zunächst nach Nideggen in der Eifel und schließlich 1586/92 nach Jülich, in die Residenzstadt der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. Auch dort entwickelte sich allmählich eine Christina-Verehrung, die sie als Patronin gegen Kopfschmerz und Lähmungen ansah.  Stadt und Region starten zum 700. Todestag ein Festjahr zu ihren Ehren.

Nach dem Kulturkampf sorgte der emsige Jülicher Oberpfarrer Andreas Esser für eine vorübergehende Wiederbelebung des nachlassenden Kultes, die 1908 in der Seligsprechung Christinas gipfelte. Damit wurde die - aus kirchenjuristischer Sicht nicht rechtmäßige - Verehrung quasi nachträglich legitimiert. Der Seligsprechungsprozess allerdings wurde, wie der Kölner Historiker Günter Bers herausgearbeitet hat, von lauten Störgeräuschen liberaler Publizistik begleitet. Man fragte sich, wie man zu Beginn des 20.  Jahrhunderts ernsthaft die Seligsprechung einer Frau erwägen könne, deren Leben vielerlei Zeichen von Wahnvorstellungen und Geisteskrankheit aufweise.

Zum Festjahr 2012/2013 bekommt die Selige nun aber sogar ein neues Gesicht. Zum elektronischen Scan hat die Schädelreliquie der Christina derzeit die Propsteikirche verlassen. Anhand der Knochen wird mit kriminaltechnischen Methoden ein Phantombild erstellt. Ob mit dieser neu gewonnenen Kontur auch die Verehrung der frommen Frau neue Formen erhält, das wird im Herbst 2013 zum Fazit des Gedenkjahres gehören.

Quelle: Domradio vom 24. Oktober 2012

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