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Pfarrer Dr. Gerhard Maria Wagner: Wie der heilige Pfarrer von Ars Seelsorge verstand

Wirken des Pfarrers

Das kleine Pfarrdorf Ars mit etwa 500 Seelen stand in keinem guten Ruf, denn mit dem religiösen Leben stand es nicht zum Besten, und die sittliche Haltung der Bauern hatte einen Tiefstand erreicht. Die Kirche blieb am Sonntag, im Gegensatz zu den vier Wirtshäusern, nahezu leer. Ein Vorgänger behauptete, die Bewohner hätten außer der Taufe nichts, was sie von den Tieren unterscheide. Doch der Bischof sagte zu dem neuen Pfarrer, bevor er am 13. Februar 1818 nach Ars kam: ,,In Ars ist nicht viel Gottesliebe. Sie müssen ein wenig davon mitbringen!“ Sehr bald begann der Funke der Gottesliebe in Ars zu glühen, sodaß aus dem unbekannten, sündigen und verlotterten Dorf in einigen Jahren eine Musterpfarrei wurde. Die Pfarrkinder kamen eifrig zur heiligen Messe und lauschten seinen Predigten, die er in Gebet und Studium gewissenhaft vorbereitete. Sie gingen regelmäßig zur Beichte, und sehr bald drang der Ruf des heiligmäßigen Pfarrers weit über die Grenzen seiner Gemeinde, sodaß jedes Jahr 100.000 Pilger nach Ars kamen. Johannes Maria Vianney war einer, der nicht nur gepredigt hat, daß Nachfolge Christi das Kreuztragen bedeutet, sondern der sein Kreuz getragen hat. Über 40 Jahre wirkte der Pfarrer zur Ehre Gottes und für das Heil der Seelen, bis ihn Gott am 4. August im Alter von 73 Jahren zu sich heimholte.

Liebe mit Herz

Es war bereits Papst Johannes Paul II., der in seinem Gründonnerstagsbrief an die Priester im Jahr 1986 geschrieben hat: „Die Gestalt des Pfarrers von Ars vergeht nicht!“ Sie vergeht nicht, weil uns im Pfarrer von Ars das bleibend. Gültige und bleibend Aktuelle des katholischen Priestertums entgegentritt. Anläßlich des 150. Jahrestages des Todes des heiligen Pfarrers von Ars wurde dieser während des von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jahres des Priesters, das vom Herz-Jesu-Fest des Jahres 2009 bis zum Herz-Jesu-Fest 2010 dauerte, eindringlich als Vorbild der Priester herausgestellt. Dies wünschte der Papst im Kontext, daß nach den Worten des heiligen Johannes Maria Vianney das göttliche Herz Jesu und das Priestertum der Kirche zutiefst verbunden sind. So lautet eines seiner bekanntesten Worte: „Das Priestertum ist die Liebe des Herzens Jesu.“ (OR Nr. 26, 26. Juni 2009). Es geht um die Güte Gottes, denn sein gütiges Herz ist ein Meer der Barmherzigkeit, sodaß das einzige Glück, das wir auf Erden haben, darin besteht, Gott zu lieben und sich von ihm geliebt zu wissen. Um die Menschen besser zu machen, muß man sie lieben. Gott hat gewollt, daß man für die Menschen nur Gutes tun kann, wenn man sie liebt. Nur jener gewinnt die Menschen, der Gott immer mehr liebt. Ein Priester heute muß seine Theologie nicht nur im Kopf, er muß sie im Herzen haben. Unsere ganze Religion ist eine falsche Religion, und wir sind in den Augen Gottes nur Heuchler, wenn wir nicht die allumfassende Liebe haben.

Von der Heiligkeit des Priestertums

Es ist die Aufgabe unserer Zeit Würde, Schönheit, Größe, Erhabenheit und Notwendigkeit des Priestertums herauszustellen, und zwar mit Demut und großer Dankbarkeit, nicht zuletzt auch deshalb, daß junge Menschen den Ruf des Herrn hören und sich für das Priestertum der Kirche begeistern können. Es ist das katholische Priestertum, das seine Würde und Schönheit von Gott, von Jesus Christus selber hat. Deshalb ist das Priestertum, auch wenn seine Träger nur schwache Menschen sind, ein heiliger Beruf. Einer, der von der Heiligkeit des Priestertums gänzlich überzeugt war, war der heilige Pfarrer von Ars, der wirklich ein Heiliger war, weil er nach Heiligkeit strebte. Papst Benedikt XVI. hat den heiligen Johannes Maria Vianney so beschrieben: „Der Pfarrer von Ars war äußerst demütig, doch er wußte, daß er als Priester ein unermeßliches Geschenk für seine Leute war sprach vom Priestertum, als könne die Größe der dem Geschöpf Mensch anvertrauten Gabe und Aufgabe ein nicht fassen: „Oh, wie groß ist der Priester!... Wenn er sich selbst verstünde würde er sterben.“ (ebd.)

Liebe zur Eucharistie

Was aber prägte das Leben dieses heiligen Pfarrers? Es war seine Liebe eucharistischen Herrn, zu seiner Gegenwart im Sakrament der heiligen Eucharistie, zur Feier der Liturgie, „vor dir zu stehen und dir zu dienen.“ Die heilige Messe ist keine Mahlveranstaltung und keine Festversammlung, sondern Opfer Christi, Begegnung mit dem lebendigen Gott oder, wie der Pfarrer zu sagen pflegte, das größte aller Wunder Erden. Alle Seelsorge muß nach Pfarrer von Ars vom Altare ausgehen. Die „Erziehung der Gläubigen zur charismatischen Gegenwart und Kommunionempfang wurde besonders wirkkräftig, wenn die Gläubigen ihn heilige Meßopfer zelebrieren sahen. Den Priester erkennt man nach Johannes Maria Vianney an der Weise, wie er die Eucharistie feiert. Wer ihm beiwohnte, sagte daß ,es nicht möglich war, eine Gestalt zu finden, welche die Anbetung besser ausgedrückt hätte... Er betrachtete Hostie liebevoll‘.“ (ebd.). Die Hostie, heißt Jesus Christus unter der verwandelten eucharistischen Brotsgestalt, bei der Zelebration der heiligen Messe täglich liebevoll zu betrachten, ist Aufgabe, mehr noch Geschenk eines jeden Christen, besonders des Priesters. Wir sollten diesen Augenblick des Tages mit großer Sehnsucht erwarten.

Neben dem Altarsakrament prägte überrage in überragender Weise das Beichtsakrament das Leben des heiligen Pfarrers, sich als Seelenkenner erwies. Es war der Beichtstuhl, dort, wo die Barmherzigkeit bereit war, den Sünder zu empfangen. Sünder mit Gott zu versöhnen, das war das besondere, vom Heiligen Geist verliehene Charisma des Pfarrers von Ars, dem größten Beichtvater 19. Jahrhunderts. Sein Blick bekehrte die Sünder, das ernste abgetötete Gesicht der hagere von Fasten und Arbeit ausgemergelte Leib machten auf den verhärteten Sünder einen solchen Eindruck, daß er sich sofort zu einer Generalbeichte entschloß. Niemand konnte widerstehen, so mächtig wirkte die Gnade Gottes. Vom Pfarrer von Ars wird berichtet, daß er regelmäßig 10 bis 15 Stunden Beichte hörte. In kurzen eindringlichen Worten sagte der Pfarrer von Ars jedem, was er für seine Seele nötig hatte. Was würde er sagen in einer Zeit, in der das Bußsakrament bei vielen Christen das ungeliebte, vergessene und gemiedene Sakrament geworden ist? Wenn wir heute erleben, daß in vielen Pfarreien das Bußsakrament längst abgeschafft wurde, so darf uns das Beispiel des heiligen Pfarrers Mut machen, die Zeit unseres Lebens und Dienstes als Priester nicht zuletzt auch diesem kostbaren Sakrament zu widmen, damit die Leute die Aussöhnung mit Gott finden und ganz verändert und als bessere Menschen von dannen ziehen. Die Gläubigen werden dafür ganz sicher dankbar sein, und die Kirche braucht es, um zur inneren Erneuerung zu gelangen. Für uns bleibt der Pfarrer von Ars ein beunruhigendes Beispiel der restlosen Hingabe an den Willen Gottes und der grenzenlosen Liebe zu den Mitmenschen. Johannes Maria Vianney war ein Priester, der ganz in Gott lebte.

Das erklärt auch seinen Seelsorgeerfolg. Es war eine anspruchsvolle Seelsorge, weil sie sich dem Anspruch Gottes verpflichtet hat. Und er wußte, daß der Weg zur Eucharistie, in der er das Zentrum seines Lebens und seiner Pastoral sah, immer ein Weg der Buße sein müsse, die sich im Bußsakrament vollendet.

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