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Der Teufel und die Theologen

Francesco Scaramuzza: Teufel in der Hölle. Gemnein frei, Wikimedia Commons von Michael Rieger Jede Zeit findet ihre Formen, um über den Teufel nachzudenken. So brandmarkte der katholische Staatsrechtler Carl Ludwig von Haller (1768-1854) die Verwirrungen seines Zeitalters unter dem Titel Satan und die Revolution, wie man hier nachlesen kann . 1968 nahmen die Rolling Stones Sympathy for the Devil auf, ein Stück, in dem der Teufel selbst zur Sprache kommt und jene Untaten preist, zu denen er die Menschen angestiftet hat, wie die Oktoberrevolution und die Ermordung der Kennedys, und natürlich zog der Teufel auch im Zweiten Weltkrieg seine Fäden: „I rode a tank/Held a general's rank/When the blitzkrieg raged/And the bodies stank.” In der Übersetzung: „Ich fuhr einen Panzer, ich stand im Rang eines Generals, als der Blitzkrieg tobte und die Leichen zum Himmel stanken.“ Unter dem Eindruck eben des Zweiten Weltkriegs machte sich der Schweizer Autor Denis de Rougemont (1906-85), d...

Das heilige Fronleichnamsfest

Dieses Fest wurde von Papst Urban IV. im Jahr 1264 für die ganze Christenheit eingeführt. Der hl. Thomas von Aquin, + 1274, der größte Gelehrte seiner Zeit und einer der größten Gelehrten aller Zeiten, wurde von Papst Urban beauftragt, das Festoffizium herzustellen. Er dichtete dabei auch die herrliche Fronleichnamssequenz „Deinem Heiland, deinem Lehrer“, die ein wahres Kunstwerk der Dichtkunst wie die Verbindung der Dichtkunst mit der theologischen Wissenschaft ist. Wir bringen die herrlichen Eingangs- und Schlußstrophen: „Deinem Heiland, deinem Lehrer, deinem Hirten und Ernährer, Sion, stimmt ein Loblied an. Preis nach Kräften seine Würde. Da kein Lobspruch, keine Zierde Seiner Größe gleichen kann. Dieses Brot sollst du erheben, welches lebt und gibt das Leben, das man heut den Cristen zeigt; dieses Brot, das einst im Saale Christus selbst beim Abendmahle die zwölf Jünger selbst gespeist. Laut soll unser Lob erschallen und das Herz in Freude wallen;...

Paschalis Baylón, der große Heilige der eucharistischen Anbetung!

    Als Paschalis Baylón am 16. Mai 1540 im nordspanischen Torrehermosa geboren wurde, feierte man gerade das Pfingstfest. Seine Eltern gaben ihm den Namen Paschalis. Ist es nur ein Zufall? Paschalis bedeutet "der Österliche". Sinnbildlich ist darin längst sein späteres glühendes Engagement für die Verteidigung und Verbreitung der österlichen Botschaft gelegt, in der sich das eucharistische Wunder von der Realpräsenz Christi erneuert. Als er am 17. Mai 1592 zu Grabe getragen wurde, beging man wieder das Pfingstfest. Der Kreis eines aufopferungsvollen Heiligenlebens für die eucharistische Verehrung schloss sich. Doch in der Offenbarung des österlichen Geheimnisses und der pfingstlichen Niederkunft des Heiligen Geistes in Jesu erfüllte sich genau das, wofür Paschalis Baylón sein Leben lang gekämpft hatte - das eucharistische Wunder!   Papst Leo XIII. würdigte das Wirken des heiligen Paschalis' Baylóns in seinem Rundschreiben "Mi...

In Ascensióne Dómini - Christi Himmelfahrt!

Die Himmelfahrt des Heilandes ist die Krönung und Vollendung seines gottmenschlichen Lebens auf Erden. Unter den Siegesgesängen der vereinigten Himmelschöre öffnen sich für ihn die Tore des Himmels; mit seiner verklärten Menschheit, begleitet von den Erstlingen der Erlösung: den Vätern aus der Vorhölle, tritt Jesus als König ein in die blendende Gottesherrlichkeit. Nun erfüllt sich das Wort des Psalmisten: "Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten" (Ps. 109,1), und das des Apostels: "Darum hat ihn Gott auch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist" (Phil. 2,9). Statt mit der schimpflichen Krone ist er nun mit "Ehre und Herrlichkeit" gekrönt. Das Kreuz ist zum Zeichen fürstlicher Würde geworden; die Wunden von den Nägeln und der Lanze strahlen wie die Sonne. So sitzt er nun auf dem höchsten Throne und hat von seinem Vater unumschränkte Herrschergewalt erhalten über alle Völker der Erde. Dort zeigt er als mitl...

Über den Zeitgeist hinaus: Demut

Hl. Bernhard von Roschmann aus "Teutsche Künstler", vor 1800, Gemeinfrei, Wikimedia Commons Michael Rieger Die Kritik an den fatalen Irrungen und Wirrungen des Zeitgeistes und seinen Anhängern – an dieser Stelle sei auf Haller, Satan und der Geist der Zeit hingewiesen – ist nicht nur berechtigt, sondern auch zwingend notwendig. Und doch darf die Schärfe der Kritik den Blick nicht trüben oder gar verstellen. Es geht nicht darum, nur genau auf das zu sehen, was als gründlich verfehlt abgelehnt wird, sondern darum, den Blick darüber hinaus freizumachen und freizugeben auf die wahre Welt hinter den schiefen Kulissen. Wir dürfen nicht bei der Negation stehenbleiben, beim „Geist, der stets verneint“, stattdessen wollen wir die Welt wiedergewinnen, zurückgewinnen, das zurückerobern, was die Welt ist und was sie meint, anstatt mitzutun beim gedankenlosen, seelenlosen, heruntergekommenen Umgang mit ihr. Mag die Zerrüttung und Zerstörung durch den Zeitgeist auch noch so groß se...

Der heilige Georg. Drachentöter und Bezwinger des Bösen!

  J.A.M. Zwolle: Kupferstich, 15. Jahrhundert, Grafische Sammlung Albertina, Wien. Bildquelle: Friedrich Spaeth: Ein Held werden - mit aller Gewalt?, in: Entwurf 1/1994. Der heilige Georg, dessen Gedenktag der 23. April ist, entstammte einer angesehenen Familie, möglicherweise sogar aus einem fürstlichen Geschlecht, das in Kappadokien ansässig war. Zur Zeit Georgs, im 3. Jahrhundert, war Kappadokien, die heutige Zentraltürkei, mit seiner Hauptstadt Caesarea, heute Kayseri, die östlichste römische Provinz. Georg war, wohl den Traditionen seiner Heimat entsprechend, als Reiter in die römische Armee gekommen und unter Kaiser Diokletian bis in den Offiziersrang aufgestiegen und zu hohen Ehren gelangt. Um 303 fiel er den Christenverfolgungen zum Opfer und starb den Märtyrertod.    In der Ostkirche trägt Sankt Georg den Ehrentitel eines "Großmärtyrers". Jahrhunderte später - in der berühmten "legenda aurea", einer lateinischen Handschrift aus dem 13....

Die Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu zu Beginn der Neuzeit

Vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, in dem der heilige Johannes Eudes und die heilige Margarete Maria lebten, wurde die Verehrung des Herzens Jesu von vielen tugendhaften Seelen und großen Heiligen gepflegt. Bei vielen der bedeutendsten Vertreter dieser Andacht ist ein allmählicher Übergang zu einer Haltung festzustellen, der es mehr um die Herausstellung von Sühne und Wiedergutmachung geht. Die Aufmerksamkeit der katholischen Frömmigkeit richtete sich in dieser Zeit immer mehr auf die heilige Menschlichkeit des Erlösers. Diese Blickrichtung half den Menschen, das Werk der eigenen Heiligung voranzutreiben, denn die gleiche Natur machte es leichter, die Freuden, Schmerzen und überhaupt die Seelenzustände Unseres Herrn zu betrachten. So gelangte man von der Anbetung der Menschlichkeit Christi zu der Form der Verehrung seines Heiligten Herzens, wie wir sie heute kennen. Während dieses ganzen Zeitraums wurde das Herz Jesu im Schoße der Ordensgemeinschaften eifrig weiter verehrt. ...