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Das Gebet und die Heilige Familie von Nazaret


Für unsere Aktion, dem “Herz-Jesu Apostolat für die Zukunft der Familie“, war es eine besondere Freude, daß die letzte Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. des Jahres 2011 am 28. Dezember 2011 dem Gebet der Heiligen Familie gewidmet war.

„Das Haus von Nazaret ist eine Schule des Gebets, wo man lernt zuzuhören, nachzudenken, in die tiefe Bedeutung der Offenbarung des Sohnes Gottes einzudringen, indem man sich Maria, Josef und Jesus zum Vorbild nimmt“, erklärte Seine Heiligkeit am Anfang seiner tiefgehenden Betrachtung.

Aber wie soll das geschehen, wie sollen wir die Heilige Familie für unser eigenes Gebet zum Vorbild nehmen? Die Antwort ist erstaunlich. Papst Benedikt zitiert die Ansprache von Papst Paul VI. bei seinem Besuch der Verkündigungsbasilika im Jahr 1964: „Das erste, was wir in Nazaret lernen, ist seine Stille. Wenn wir doch nur von neuem ihren großen Wert schätzen würden. Wir brauchen diesen wunderbaren Zustand der Seele. … Die Stille von Nazaret möge uns lehren, wie wir in Frieden und Ruhe das tief Geistliche betrachten und reflektieren können und wie wir offen werden gegenüber der Stimme der inneren Weisheit Gottes und dem Rat der wahren Lehrermeister“. Man beachte: Diese Worte wurden im Jahr 1964 ausgesprochen!

Für den modernen Mensch können solche Sätze als eine Zumutung klingen.

In einer Zeit, in der man ununterbrochen vernetzt ist, ständig Online sein muß, permanent per Handy und sonstige elektronischen Geräte erreichbar ist und immerfort in allen Orten der Welt Musik oder Lärm hört, kommt man vielleicht kaum auf den Gedanken, daß man eigentlich zuerst nur eines braucht, um zu Gott zu kommen: Die Stille.

Gibt es etwas Einfacheres als das? Natürlich nicht. Und wenn wir ein paar Sekunden nachdenken, müssen wir bald zugeben, daß man auch gar nichts anders im Haus der Heiligen Familie erwarten würde, als Stille. Es ist aber nicht irgendeine Stille. Es ist eine Stille, die uns erfüllt, denn durch sie spüren wir die Anwesenheit Gottes an diesem Heiligen Ort, auch dann wenn wir uns nur mit der Phantasie, mit unseren Gedanken dorthin versetzen, und nicht körperlich dort anwesend sind.

Wenn wir die Gegenwart spüren möchten, müssen wir zuerst die Stille suchen. Dann, wie das der Heilige Vater in seiner Ansprache auch tut, wandert unser inneres Auge zu Maria, „denn in ihrem Schoß hat er (der Heiland) Gestalt angenommen und von ihr menschliche Gestalt empfangen. Niemand hat sich mehr als Maria der Betrachtung des Antlitzes Christi hingegeben. Die Augen ihres Herzens sind in gewisser Weise schon bei der Verkündigung auf ihn gerichtet, als sie ihn durch das Wirken des Heiligen Geistes empfängt.“

Die Muttergottes spürte die Gegenwart ihres Sohnes bis zur Geburt immer stärker – genauso muß es auch bei uns sein. Papst Benedikt XVI.: „Der hl. Lukas sagt: »Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach« (Lk 2,19). So beschreibt er Marias Haltung gegenüber dem Geheimnis der Menschwerdung, eine Haltung, die sie ihr ganzes Leben hindurch einnehmen wird: Sie bewahrt alles in ihrem Herzen und denkt darüber nach.“

Folgen wir dem Beispiel der Muttergottes und wir werden immer stärker die Gegenwart Christi spüren, wir werden Ihn immer stärker in unser Herz vorfinden. Unser Herz wird sich Seinem Herz angleichen und wie es schlagen, fühlen und lieben. Auf diese Weise vollzieht sich Gottes Bestimmung für uns, denn so wird am Ende unseres Lebens Christus in uns leben. Dieses Werk wird vom Heiland selbst in unseren Herzen vollbracht, solange wir keine Hindernisse errichten.

„Marias Fähigkeit, vom Blick Gottes zu leben, ist sozusagen ansteckend. Der erste, der diese Erfahrung gemacht hat, war der hl. Josef.“ So wie der hl. Josef sich anstecken ließ, müssen wir es auch tun. Weit müssen wir unser Herz für Jesus und Maria öffnen, wie der hl. Josef das getan hat, damit wir verwandelt werden. „Denn mit Maria und dann vor allem mit Jesus beginnt er (Josef), eine neue Beziehung zu Gott herzustellen, ihn in sein eigenes Leben aufzunehmen, in seinen Heilsplan einzutreten, indem er seinen Willen erfüllt.“

In Josef hat uns Gott ein weiteres Vorbild geschenkt, um es uns einfacher zu machen, zum Heiland zu kommen, Ihn zu verstehen, Ihm zu folgen, Ihn in unserem Herz wohnen zu lassen.

Leider ist aber dieser Aspekt des Hl. Josefs noch viel zu unbekannt, dabei könnte er uns so sehr helfen. Die hl. Theresa von Avila schrieb über ihn: „Besonders Menschen des inneren Betens sollten ihm immer zugetan sein, denn ich weiß nicht, wie man an die Königin der Engel denken kann in der Zeit, in der sie mit dem Jesuskind soviel durchlitten hat, ohne dem hl. Josef für das Gute zu danken, mit dem er ihnen geholfen hat. - Wer keinen Lehrmeister finden sollte, der ihn im Gebet unterweist, möge doch diesen glorreichen Heiligen als Lehrmeister nehmen, und er wird sich auf dem Weg nicht verirren.“

Am Ende der Betrachtung über das Gebet der Heiligen Familie geht Papst Benedikt XVI. auf das Gebet Jesu ein und verwendet dafür die Auffindung im Tempel. Nach drei Tagen Suche finden Maria und Jesus ihren Sohn. Er sagt ihnen: „Warum habt ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört?“

Hier taucht das Wort „Vater“ auf als Schlüsselbegriff der gesamten Betrachtung, denn schlußendlich soll jegliches Gebet zum Vater führen. Deshalb erklärt Benedikt XVI.: „Dieses Wort öffnet daher das Geheimnis; es ist der Schlüssel zum Geheimnis Christi, des Sohnes, und es öffnet auch den Schlüssel zu unserem Geheimnis als Christen, die wir Söhne im Sohn sind. Gleichzeitig lehrt uns Jesus, Söhne zu sein, gerade indem wir im Gebet beim Vater sind.“

Das Jesuskind ist immer bei Seinem himmlischen Vater und indem Maria und Josef immer bei Christus sind, sind sie auch beim Vater – so bilden diese drei Personen eine perfekte Einheit, die auf Gott hingeordnet ist. In der Heiligen Familie bzw. in der „Rolle“ ihrer einzelnen Mitglieder, finden wir somit alle Elemente, die auch die Kirche ausmachen: „Wir können uns vorstellen, daß das Leben in der Heiligen Familie seitdem (also nach der Auffindung im Tempel) noch mehr vom Gebet erfüllt war, denn aus dem Herzen des Knaben Jesus heraus – und dann des Jugendlichen und des jungen Erwachsenen – wird der tiefe Sinn der Beziehung zu Gott, dem Vater, sich unablässig in den Herzen von Maria und Josef verbreiten und widerspiegeln.“.

Deshalb ist die Heilige Familie das Urbild für die Kirche: „Diese Episode zeigt uns die wahre Situation, die Atmosphäre des Seins mit dem Vater. So ist die Familie von Nazaret das erste Urbild der Kirche, in der um die Gegenwart Jesu herum und dank seiner Vermittlung alle die kindliche Beziehung zu Gott, dem Vater, leben, die auch die zwischenmenschlichen Beziehungen verwandelt.“

So muß die Familie die Ecclesia domestica, die Hauskirche sein, die ja tatsächlich die erste Schule der Liebe, des Lebens und des Glaubens ist. Das Herz Jesu ist dabei die Quelle. In diesem Zusammenhang wird die Wichtigkeit der Inthronisation des Herzen Jesu im Haus und in der Familie deutlich, mit der die Quelle des Lebens, Christus selbst, in den Mittelpunkt des häuslichen Lebens gerückt wird.

Wir verbleiben somit in ständiger Anbetung des Göttlichen Herzen, das sich wiederum in ständiger Anbetung Gottes befindet. Wir tun das wie Maria, der Muttergottes, dessen Herz eins ist mit dem Herzen Jesu, und wie der hl. Josef, der in ständiger Gegenwart Jesu und damit Gottes lebte und Ihn anbetete. All das in familiärer, vertrauter, ruhiger Atmosphäre. Die Herz-Jesu Verehrung vergegenwärtigt in besonders anschaulicher Weise, daß wir es mit Menschen, mit Personen zu tun haben. Christus ist der menschgewordene Sohn Gottes und Sein Herz ist ein menschliches Herz, das wie ein menschliches Herz schlägt und empfindet. Deshalb ist uns Sündern Sein Herz so nah und so vertraut.

Gott hat menschliche Einrichtungen – wie die Familie eine ist – gewählt, um uns den Weg zu Ihm zu ebnen, um ihn einfacher zu machen und damit wir den Weg auf Pfaden gehen, die uns vertraut und bekannt vorkommen. Betrachten wir das Leben der Heiligen Familie und lassen wir uns davon beeinflussen und begeistern, damit sie auch unsere Familie beeinflussen.

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